"Heimat. Eine Suche“ – Führung durch die Sonderausstellung im Haus der Geschichte
Veröffentlicht am 17. Juli 2022 Zur „induktiven“ Führung durch die aktuelle Sonderausstellung "Heimat. Eine Suche" im Bonner Haus der Geschichte fanden sich am 17. Juli dreizehn Mitglieder und Gäste in der Halle des Museums ein. Für uns war es schon die zweite Führung dieser Art (nach „Hits und Hymnen“ im letzten Jahr). Die Technik des Museums – Funkanlage mit Halsringschleifen – funktionierte „1a“. Auch die Führung selbst war interessant und spannend gestaltet. Unserem Ausstellungsbegleiter mussten wir die Besonderheiten einer Führung für Menschen mit Hörbeeinträchtigungen allerdings zuerst einmal erklären. Bevor die Technik nicht verteilt war, konnte er uns akustisch nicht „erreichen“, das musste er erst einmal wissen, und später war es wichtig, Fragen zu wiederholen, damit alle sie verstehen können. |
Anhand der Ausstellungsstücke konnten viele Aspekte des Themas „Heimat“ aufgerissen werden – ob dies nun große politische Umwälzungen wie Flucht und Migration betrifft oder Entwicklungen, die uns im Alltag treffen. Auch die Vertreibung von Deutschen aus Osteuropa nach dem 2. Weltkrieg wurde angesprochen – wenn auch manche von uns sich dazu mehr gewünscht hätten. Demgegenüber gab es eine ganze Reihe Exponate aus dem jüdischen Leben und Alltag – ein Stück jüdischer Heimat eben. Das Besondere der Ausstellung ist die Hör-Barrierefreiheit. Wir hatten nicht nur für unsere Führung die museumseigene mobile Höranlage mit Halsringschleifen. Es gibt in der Ausstellung Stationen mit induktiven Hörinseln, Kopfhörer mit induktivem Hörfeld,und alle Videos sind mit Untertiteln versehen. Eine solche Ausstattung ist nach unserer Kenntnis einzigartig. In der Praxis gab es während der Führung hier und da akustisches „Mischmasch“, wenn sich unsere Halsringschleife mit der im Boden verlegten festen Induktionsschleife einer Ausstellungsstation überschnitt. Das ist aber ja nicht anders als wenn Guthörende zu nahe an einem Lautsprecher stehen. Da mussten wir ein bisschen umherwandern und uns eine „induktionsstille Ecke“ suchen. |
Im Anschluss an die Führung konnten wir der Organisatorin der Ausstellung Sonja Schabbach in einer kurzen, lockeren Nachbesprechung noch unsere Eindrücke und Erfahrungen mitteilen. Danach ging es ins Restaurant „Das Provisorium“ in der nahen Bundeskunsthalle, wo wir die Veranstaltung draußen am vorbestellten Tisch angenehm ausklingen ließen. Und: Unsere Kontakte tragen Früchte. Im September erhalten wir die Gelegenheit, das Konzept der Induktion im Museum Verantwortlichen aus anderen Museen vorzustellen. Wollen wir hoffen, dass das Modell andernorts Schule macht! |